Kurzkritik
Dale Carnegie hat das mit Abstand beste Buch über einen Teil der emotionalen Intelligenz geschrieben, über die Fähigkeit, die Emotionen anderer Menschen zu verstehen und zu beeinflussen. Kein vergleichbares Buch erklärt so anschaulich, wie man die eigene emotionale Intelligenz im Umgang mit Mitarbeitern, Kunden und Menschen überhaupt auf praktische Art trainieren und verbessern kann. Carnegie ist bei der Vermittlung von Inhalten der Großmeister des Storrytellings und bleibt als solcher unerreicht. In jedem Kapitel wird zu Beginn eine Empfehlung ausgesprochen, deren Wirksamkeit dann mit spannenden und kurzweiligen Geschichten belegt wird. Wer von Dale Carnegie nicht lernt, worauf es im Umgang mit dem Gegenüber ankommt, dem ist nicht zu helfen.
Autor: Dale Carnegie
Seiten: 416
Verlag: S. Fischer
Preis: 12 €
Ausführliche Kritik
Dale Carnegie und seine Bücher sind ein Phänomen. Obwohl die Bücher in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts geschrieben wurden, erfreuen Sie sich nach einigen stilistischen Anpassungen auch heute noch größter Beliebtheit. Seine sieben Bücher wurden mittlerweile in 38 Sprachen übersetzt und weltweit über 50 Millionen Mal verkauft. Sein größter Erfolg war und ist bis heute das 1937 erschienene »How to Win Friends and Influence People«. Der englische Titel wurde auf dem Cover der deutschen Ausgabe aus dem Fischer Verlag auf die erste Hälfte reduziert und mit zwei süßen Maikäfern dekoriert: leider ein schlechtes Beispiel von Covergestaltung, weil es den Schwerpunkt des Buches nicht trifft.
Das Buch ist in vier Teile untergliedert mit jeweils mehreren Kapiteln, in denen Carnegie zu Beginn immer eine Empfehlung/ein Prinzip vorstellt, dessen Wirksamkeit er dann mit vielen Beispielen meist berühmter Persönlichkeiten erläutert und ausführt.
Erster Teil: Grundregeln für den Umgang mit Menschen
Zweiter Teil: Sechs Möglichkeiten, sich beliebt zu machen
Dritter Teil: Zwölf Möglichkeiten, die Menschen zu überzeugen
Vierter Teil: Neun Möglichkeiten, die Menschen zu ändern, ohne sie zu beleidigen oder zu verstimmen
Die Kapitelüberschriften enthalten vollmundig klingende Versprechen, die Carnegie aber tatsächlich einzulösen vermag. Er schafft es, menschliches Verhalten und elementare Bedürfnisse so anschaulich zu vermitteln, dass man beim Lesen wirklich eine Idee davon bekommt, wie man den eigenen Einfluss erhöhen und damit Erfolg haben kann. Mit den hier vorgestellten Verhaltensweisen ist es ohne Zweifel möglich, Menschen an sich binden. Das Buch will jedoch nicht vermitteln, wie man sein Gegenüber aus Kalkül zum eigenen Vorteil manipuliert, sondern zeigen, wie man zu einer altruistischen Person reifen kann, die das Umfeld aufgrund ihrer positiven Eigenschaften einfach mögen muss. Im gesamten Buch ist spürbar, dass Carnegie ein zutiefst humanistisches Menschenbild hat. Sein Anliegen ist es, den Umgang der Menschen miteinander freudvoller und menschlicher zu gestalten. Und das gelingt ihm sehr überzeugend.
Das Buch habe ich vor 25 Jahren als Student gelesen und ich kann sagen, dass es mein Verhalten sehr nachhaltig geprägt hat. Für diese Rezension habe ich es noch einmal gelesen und war darauf gefasst, enttäuscht zu werden, wie dies bei früheren Lieblingsbüchern manchmal der Fall ist, wenn man sie nach langer Zeit erneut liest. Das Gegenteil ist der Fall. Schon damals begeisterten mich die Ideen und die vielen Beispiele von großartigen Persönlichkeiten. Heute kommt hinzu, dass ich die von Carnegie pragmatisch und alltagstauglich vermittelten Regeln als Weisheiten ansehe, die eine herausragende Beobachtungsgabe und eine enorme Menschenkenntnis widerspiegeln. Auch vor der Art der Vermittlung kann ich als Autor nur den Hut ziehen. Über 30 Millionen Leser können sich wohl kaum irren, dass der Mann Spannung aufbauen kann.
Fazit:
Dieses Buch sollte man gelesen haben. Ich zähle es zu den besten Sachbüchern, die ich kenne. Ein großartiger Autor und Denker, der sicherlich das Leben vieler Menschen positiv beeinflusst hat.
© 2018 Alexander Groth (www.leadershipjournal.de)
Nichts Neues unter der Sonne, sagt das Buch Kohelet.
Im alten Europa hätte man über den Herren nur gelächelt.
Nun ja, für die Apologeten des Kapitalismus sicher eine
flache Lektüre. Auch für diejenigen, die der oberflächlichen
Massenkultur huldigen. MFG P. Singer
Das sehe ich anders Herr Singer. Mir gefällt das Menschenbild von Carnegie und seine Empfehlungen haben schon vielen Menschen geholfen. Beste Grüße Alexander Groth