Kurzkritik
Ein exzellentes Buch, um der Frage nachzugehen, was sehr erfolgreiche Firmen nach oben gebracht hat. Das Buch ist weniger ein To-do-Buch, das man direkt umsetzen könnte, sondern mehr eine Anregung zum Nachdenken, welche Grundausrichtung des Managens Firmen erfolgreich macht. Der Autor präsentiert sehr anschaulich die Ergebnisse seiner aufwendigen Studie, die einige echte Überraschungen bereithält. Dieses Buch wird von amerikanischen Vorständen am häufigsten als ihr Lieblingsbuch genannt.
Autor: Jim Collins
Seiten: 323
Verlag: Campus
Preis: 27 €
Ausführliche Kritik
Jim Collins ist einer der ganz großen Namen der Managementliteratur. Nachdem sein erstes Buch „Built to Last“ (1994) in den USA 70 Auflagen erfahren hat und in 16 Sprachen übersetzt wurde, ist auch sein zweites Buch „Good to Great“ ein internationaler Megaseller geworden. In seinem ersten Buch beschreibt Collins, was Spitzenunternehmen an der Spitze hält. In seinem neuen Buch zeigt er, was mittelmäßige Unternehmen an die Spitze bringt.
Dafür hat Collins mit seinen Mitarbeitern fünf Jahre geforscht. Er hat die Firmen analysiert, die es geschafft haben, nach 15 Jahren mit mittelmäßigen oder unterdurchschnittlichen Ergebnissen in den darauf folgenden 15 Jahren die durchschnittliche Entwicklung des Aktienmarktes mindestens um das Dreifache zu übertreffen. Das bedeutet, dass die Performance dieser Firmen besser war als die von Coca-Cola, GE, 3M, Hewlett-Packard und Procter & Gamble. Nur 11 Firmen, Collins nennt sie „Take-off-Unternehmen“, erfüllten die strengen Anforderungen. Um herauszufinden, was diese Unternehmen zu Spitzenunternehmen gemacht hat, wurden diese sowohl untereinander als auch mit ihrem jeweiligen stärksten Konkurrenten und der jeweiligen Branchenentwicklung verglichen.
Die Ergebnisse überraschen, denn sie widerlegen viele allgemeine Management-Glaubenssätze. Zum Beispiel stellt sich heraus, dass die Firmenleiter der Take-off-Unternehmen ohne Ausnahme keine charismatischen Vorzeige-CEOs waren, sondern ganz im Gegenteil durch eine große Bescheidenheit und Zurückhaltung bei der Selbstvermarktung auffielen. Sie alle waren eher unscheinbare Führungspersönlichkeiten, die sich aber ganz in den Dienst des Unternehmens stellten. Collins nennt diese Führungspersönlichkeiten Level-5-Leader. Ebenfalls sehr interessant ist die Regel „Erst wer … dann was“, in der Collins dafür plädiert, zuerst die richtigen Leute an Bord zu holen und dann den gemeinsamen Weg zu bestimmen. Viele Unternehmen machen es heute genau umgekehrt. Sie legen den Weg fest und heuern dann die dafür passenden Führungskräfte an. Lassen Sie sich von den anderen Erkenntnissen am besten überraschen. Wie die meisten amerikanischen Autoren schreibt Collins sehr anschaulich und anhand vieler Beispiele. Das Buch ist daher sehr leicht lesbar. Der etwas trockenere Wissenschaftsteil der Studie befindet sich klar getrennt im Anhang und kann ergänzend gelesen werden.
Der hier ebenfalls vorgestellte Autor Phil Rosenzweig hat in seinem brillanten Buch „Der Halo-Effekt“ aufgezeigt, dass Collins’ Forschungen zwar enorm aufwendig, aber nicht wissenschaftlich fundiert sind. Collins Aussagen können also nicht als belegt gelten. Trotzdem macht es Freude, das Buch zu lesen, und es inspiriert zum Nachdenken und -machen.
Das Buch hat 360 Seiten. Ab Seite 277 beginnt der Anhang, der das Vorgehen der Untersuchung verdeutlicht. Die einzelnen Kapitel sind ca. 30 Seiten lang. Am Anfang der Kapitel wird das jeweilige Prinzip erklärt und anschließend mit Beispielen verdeutlicht. Einige der Prinzipien sind sehr leicht und damit schnell verständlich. Für besonders eilige LeserInnen gibt es gut geschriebene Zusammenfassungen am Ende der Kapitel.
Fazit:
Ein sehr interessantes Buch, wenn Sie sich mit der Frage beschäftigen wollen, was gutes Management auf Unternehmensebene ermöglicht. Ich empfehle Ihnen, das ganze Buch inklusive Epilog zu lesen.
© 2015 Alexander Groth (www.leadershipjournal.de)
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