Kurzkritik
Ein herausragendes Buch, das weltweit über 25 Millionen Mal verkauft wurde. Es ist damit eines der erfolgreichsten amerikanischen Business-Bücher überhaupt. Covey beschäftigt sich hier mit den grundlegenden Prinzipien und Paradigmen, die Menschen effektiv und erfolgreich machen. Es gehört ohne Zweifel zu den besten Büchern über Selbstführung und ist völlig zu Recht ein Klassiker. Trotz seiner Bekanntheit und seiner exzellenten Inhalte hat das Buch aber auch einen Mangel. Bitte lesen Sie deshalb die ausführliche Kritik, bevor Sie das Buch kaufen.
Autor: Stephen R. Covey
Seiten: 360
Verlag: Gabal
Preis: 25 €
Ausführliche Kritik
Dieses Buch von Stephen R. Covey wurde weltweit über 25 Millionen Mal verkauft und in 38 Sprachen übersetzt. Damit ist es eines der erfolgreichsten amerikanischen Business-Bücher und ein Klassiker zum Thema »Selbstmanagement«. Wie in seinen anderen Büchern geht es Covey auch hier um Effektivität (die richtigen Dinge tun) und nicht um Effizienz (Dinge richtig tun).
Die sieben Prinzipien von Covey sollen beim Leser einen Paradigmenwechsel bewirken. Unter einem Paradigma versteht er einen Bezugsrahmen oder bildlich gesprochen eine Landkarte. Damit versuchen wir das Gelände um uns herum zu erklären und uns zu orientieren. Das Ziel des Buchs liegt darin, uns unsere innere Landkarte überdenken zu lassen.
Covey unterscheidet die in unserer Zeit stark vertretene Image-Ethik von der aus der Mode gekommenen Charakter-Ethik. Die Image-Ethik besagt, dass Veränderungen von außen möglich sind. Hast du ein Problem, lies ein Buch, mach ein Seminar, denke positiv und glaube an dich. Schon bist du erfolgreich. Bei der Charakter-Ethik laufen Veränderungen langsamer von innen nach außen. Covey empfiehlt einen Prozess des natürlichen Wachstums, bei dem wir uns Schritt für Schritt und auf lange Sicht entwickeln.
Das Buch hat vier Teile:
Erster Teil: Paradigmen und Prinzipien (9–60)
Zweiter Teil: Der private Erfolg (61–158)
- Weg: Pro-aktiv sein
- Weg: Schon am Anfang das Ende im Sinn haben
- Weg: Das Wichtigste zuerst tun
Dritter Teil: Der öffentliche Erfolg (159–250)
- Weg: Gewinn/Gewinn denken
- Weg: Erst verstehen, dann verstanden werden
- Weg: Synergien schaffen
Vierter Teil: Erneuerung (S. 251–264)
Meine persönlichen Highlights waren das Kapitel »Pro-aktiv sein« und der gesamte dritte Teil »Der öffentliche Erfolg«. Letzterer ist hervorragend für Führungskräfte geeignet und rechtfertigt bereits den Preis des Buches. Nirgendwo sonst habe ich bisher eine so exzellente Abhandlung über Zuhören und Kommunikation gelesen wie im Kapitel „Erst verstehen, dann verstanden werden“. Auch die Kapitel über »Gewinn/Gewinn denken« und »Synergie erzeugen« kann eine Führungskraft sehr gut zur Reflexion nutzen. Mit diesen Kapiteln hat Steven R. Covey mich nachhaltig beeinflusst. Nur wenige Bücher haben auf lange Sicht eine solche Wirkung auf mein Denken gehabt.
Das Buch hat jedoch auch einige Schwächen. Es ist das einzige Buch, das ich dreimal begonnen und zweimal nach 100 Seiten wieder weggelegt habe. Das liegt zum einen daran, dass ich den ersten Teil über Paradigmen als weniger spannend empfand und die Kapitel oft nicht klar strukturiert sind. Auch die Sprache ist immer wieder umständlich. Wiederholt werden dem Leser lange Schachtelsätze zugemutet. Der längste Satz, den ich bewusst wahrgenommen habe, ist über sieben Zeilen lang und hat sieben Kommata (S. 62). Ich konnte mir nicht vorstellen, dass man in einem amerikanischen Sachbuch solche Satzungetüme findet und verdächtigte die deutsche Übersetzerin. Tatsächlich aber sind Coveys Sätze im amerikanischen Original ebenso lang. Keine Angst, nicht alle Sätze sind so ausufernd. Im Vergleich zu einem deutschen Fachbuch ist das Buch größtenteils immer noch gut lesbar.
Die neue Auflage bei Gabal ist deutlich besser als die alten Ausgaben (Campus, Heyne etc.). Bei den alten Ausgaben ist die Übersetzung zum Teil etwas hölzern und es wurden viele Beispiele gestrichen. Dank der Neuübersetzung durch Gabal sind die Beispiele wieder verfügbar.
Fazit:
Ein sehr gutes Buch, dessen exzellente richtungweisende Ansätzen es zur Pflichtlektüre machen, auch wenn eine gelegentlich verwirrende Struktur und Sprache das Lesen vor allem zu Beginn erschwert. Es lohnt die Mühe!
© 2015 Alexander Groth (www.leadershipjournal.de)